Kraftvolle Kernanweisung zum Verzicht auf Tabak
Kraftvolle Kernanweisung zum Verzicht auf Tabak, den hartnäckigen Dämon, der die Menschen in degenerierten Zeiten plagt
Aus dem Ozean der tiefgründigen Essenz (Zabtik Gyatso)
Ein Terma-Schatztext von Jikdral Tutop Lingpa
Ich verneige mich vor meinem Lama, dem Glorreichen Heruka!
Für Menschen in Zeiten der Degeneration ist Tabakrauchen ein Hindernis auf dem Weg zur Befreiung.
Dieser mächtige Dämon ist die Summe aller unheilvollen Vorzeichen.
Unglück verheißend schafft er Hindernisse für das Voranschreiten auf den Pfaden und Bhūmis.
In der Vergangenheit, in Indien, dem wunderbaren Land der Edlen,
als der vortrefflichste aller Lehrer, der unvergleichliche König der Weisen,
die Dharma-Räder der vier Kategorien der Lehren in Bewegung setzte,
machte der König der Māras Garab Wangchuk,
von Eifersucht verzehrt, drei Versuche, ihn zu behindern.
Doch zur damaligen Zeit loderte das Feuer der ursprünglichen Weisheit der Verkörperung von Allwissenheit und Liebe
um den unvergleichlichen Muni und seine Söhne und Töchter,
und die verderblichen Bemühungen des Māra wurden vereitelt.
Diese Angelegenheit trieb alle Dämonen in extreme Verzweiflung,
so unerträglich, dass sie Tränen aus Blut auf den Boden rinnen ließen.
Als der siebte Tropfen den Boden erreichte, sprachen sie folgendes Wunschgebet aus:
„Mögen diese Gebete eine Pflanze hervorbringen, die in der Nähe von Vaiśalī wächst.
Eine Pflanze mit flachen und blauen Blüten, eine Elle hoch.
Nicht zum Verzehr geeignet sollen jedoch, wenn sie durch die Nase eingeatmet wird,
die fünf giftigen, zerstörerischen Emotionen aufwallen,
und alle Disziplin und Vinaya-Gebote,
die in den vierundachtzigtausend Lehren und von Gautama gelehrt werden, werden geschwächt und übertreten werden!“
Dies ist das starke Gebet, das die Dämonen zu dieser Zeit sprachen.
Das Gebet hatte folgende Wirkung. Einige Zeit später spross eine Pflanze aus dem Boden auf einem Feld nahe Vaiśalī.
Es gab einen bösen Minister namens Raktavarṇa und eine Dame namens Dharmasāṃkaryā, die,
von Verlangen überwältigt, sich in einer Umarmung bei dieser Pflanze niederlegten.
Raktavarṇa, in die Zukunft blickend, sagte dann zu Dharmasāṃkaryā:
„Du wirst den großen König der Māras erfreuen, wenn du ihm diese Pflanze darbringst,
denn du wirst ihm die Substanz geben, die mit der Kraft versehen ist, Gautamas Lehren zu zerstören.
Geh zum Māra-König und lege ihm dieses Geschenk zu Füßen.“
In der Tat war der Herrscher der Dämonen überglücklich und sprach:
„Ah la la ho! Oh Wunder! Was für ein Wunder!
Ihr habt diese erhabene Substanz gefunden,
die die Lehren Gautamas am Ende des fünfhundertjährigen Zeitalters zerstören kann – das ist wunderbar!
Raktavarṇa und Dharmasāṃkaryā, ich beglückwünsche euch mit unendlicher Freude.“
Der Tabak wurde den männlichen und weiblichen Dämonen-Ministern übergeben, die der Delegation voranschritten und sie im Norden Indiens an eine Schar von hunderttausend Māra-Kriegern und fünfhundert Rākṣasa-Unholden verteilten, die sich dort versammelt hatten. Aufgaben wurden zugeteilt und Wunschgebete gesprochen. Sie sagten:
„Möge diese Frucht unserer Tränen auf der ganzen Welt konsumiert werden;
mögen alle Schüler und Anhänger Gautamas, ob Mann oder Frau,
sie in sich aufnehmen. Mögen dadurch ihre Sinne, anfangs noch klar,
erleben, wie Gedanken und Verlangen, Abneigung und Unwissenheit anwachsen!
Möge die Flut der zerstörerischen Emotionen aufbrausen!
Möge sie die Macht des authentischen Dharma völlig zerstören!
Möge sie die Lehren Gautamas schließlich ausgelöschen
und mögen sich die Māras der Geistesgifte endlos vermehren!“
So sprachen sie ihr Wunschgebet, und nachdem der Tabak in der Versammlung verteilt wurde,
sogen sie ihn alle durch die Nase ein.
Ihre zerstörerischen Gefühle wuchsen rasch an und Verlangen entbrannte,
und sie verbreiteten diese Sitte allmählich in ganz Indien und Tibet.
Dies ist ein äußerst schweres Übel.
Meine Anhänger sollten es nicht nutzen.
Schon der bloße Kontakt mit seinem Geruch reicht aus, um euch in die Hölle der Schwarzen Linie zu schicken.
Insbesondere wird jedes Mitglied der Sangha, das es konsumiert,
[das Samaya] des geheimen Mantra zerstören. Es wird ein Anker sein, der euch in den tiefsten Höllen festhält. Blast nur einen Hauch seines Rauches auf die äußeren oder inneren Maṇḍalas
und ihr werdet in die Hölle der Schwarzen Linie, die Heulende Hölle oder den Sumpf der Verwesenden Leichen gleiten.
Wenn sich zerstörerische Emotionen enorm vervielfachen und Menschen dieses Gift zu sich nehmen,
gibt es nichts, was die Siegreichen der drei Zeiten tun können –
deshalb müsst ihr den Tabak aufgeben.
Jedermann sagt, der Duft einer Pflanze kann niemandem schaden.
Um die Sinne zu berauschen, nehmen sie die zu sich, was die Māras nährt, als wäre es ein Spiel.
Es mag jetzt angenehm erscheinen, doch in deinem nächsten Leben,
in der Hölle der Schwarzen Linie oder der Heulenden Hölle, im Sumpf der Verwesenden Leichen,
wist du dort Glück und Wohlbefinden erleben, oder Grund zum Staunen? Denke gründlich nach!
Jetzt, da Buddhas Lehren noch blühen,
rufen wir für den kleinsten Kopfschmerz die Fürsorge der Drei Juwelen an.
Doch wenn Māras Labsal eure Nase erreicht, steigen zerstörerische Emotionen sprunghaft an,
und die Entschlossenheit, den Lehren zu folgen, verlässt euch – ihr seid arme Wesen ohne jeglichen Schutz!
So lasst ab von der Stärkung der Dämonen und übt den authentischen Dharma.
Haltet euch fern davon, und ihr werdet die edelsten Qualitäten erblühen sehen:
Glück in diesem Leben, Glück im nächsten; ihr werdet von einer Freude zur anderen wandeln.
So bewahrt dies in eurem Herzen, meine Schüler!
Dies habe ich zu genau diesem Zeitpunkt erklärt, um den Wesen zu helfen. Samaya.
Nun die kraftvolle Kernanweisung, um sich des Tabaks, der Stärkung der Māras, zu enthalten.
Du erscheinst klar als der Lehrer Vajrapāṇi.
Visualisiere Mañjuśrī in deinem rechten Nasenloch und Avalokiteśvara im linken.
Ihre Lichtstrahlen laden alle Buddhas und Bodhisattvas ein –
in ihrem Mitgefühl gewähren sie ihren Segen und überwinden alles Leid;
sie entfachen die majestätische, große ursprüngliche Weisheit;
alle Māras verlieren den Mut und werden überwältigt,
und negative Gedanken werden befriedet.
Vergegenwärtige dir dies und rezitiere das geheime Essenz-Mantra:
Oṃ vāgīśvari muṃ
Oṃ maṇi padme hūṃ
Oṃ vajrapāṇi hūṃ
Dü sin tamakha la maraya phaṭ[1]
Wenn du, mit der Kraft der Leerheits-Rezitation, die Nägel der Entstehungsphase setzt,
werden dir Gedanken an die Nahrung der Māras nicht einmal in den Sinn kommen.
Übe dies und du wirst Wahrheit und Falschheit klar unterscheiden können.
In Zukunft, wenn die fünf Degenerationen anwachsen,
kann es sein, dass nur sehr wenige Schüler die Samayas bewahren.
Doch wenn sie dies ernsthaft anwenden, werden sie in der Lage sein, allen Schaden der Māras und Rākṣasas zu überwinden.
Mögen meine mitfühlenden Emanationen diese Lehre verbreiten!
Samaya – Mit dreifachem Siegel
Dieses Terma wurde offenbart von Jikdral Tutop Lingpa. [2]
Die Linie der Leseübertragung für diesen Text ist wie folgt: Der Tertön übertrug ihn an Gyalse Kalzang Tenzin, der ihn wiederum an mich, Chatral Sangye Dorje, weitergab.
| Englische Übersetzung Jenny Bach, 2025, auf Basis der englischen Übersetzung von Gyurme Avertin, 2012. Lektoriert von Karin Behrendt.
Version: 1.0-20250321
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Tamakha (tha ma kha) ist das tibetische Wort für Tabak. Dü (bdud) ist Māra, und sin (srin) ist Rākṣasa. Daher lautet die Bedeutung der letzten Zeile des Mantras: „Wendet Māras, Rākṣasas und Tabak ab!“ ↩
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Tertön Orgyen Wangpo Jigdral Tutop Lingpa wurde 1858 unter wunderbaren Zeichen in die einflussreiche Asang-Familie von Nyoshul (smyo shul a sang) geboren und war allgemein als Ngawang Tendzin (ngag dbang bstan 'dzin) und später als Lama Ngagchen (bla ma ngag chen) bekannt. Nach seiner Entdeckung von Schatztexten (gter chos), wie „Die tiefgründige innerste Herz-Essenz“ (yang zab snying thig), wurde er unter vielen Namen bekannt, wie Tertön Orgyen Wangpo Jigdral Tutop Lingpa und Nyoshul Angak Rigdzin Tutop Lingpa.
Jigdral Tutop Lingpa begann sein Studium unter dem großen Tertön Nyala Pema Düddul (gter chen nyag bla padma bdud 'dul, 1816-1872), der 1872 den Regenbogenkörper erlangte, und einem seiner beiden wichtigsten „Herzenssöhne“, Lama Sönam Thaye (bla ma bsod nams mtha' yas) alias Chomden Dorje (bcom ldan rdo rje), von dem er die vollständige Übertragung der tiefgründigen Schatzlehren des Tertöns, das Zabchö Khakyab Rangdrol (zab chos mkha' khyab rang grol) erhielt. Nyala Pema Düddul erkannte Ngawang Tendzin als einen zukünftigen Schatzenthüller oder Tertön (gter ston) und ermutigte ihn, seine Dzogchen-Praxis fortzusetzen.
Daraufhin begab sich Jigdral Thutob Lingpa in das Kathog-Kloster (kaḥ thog rdo rje ldan), wo er beim Dritten Drime Zhingkyong Jigme Yönten Gönpo (dri med zhing skyong 03 'jigs med yon tan mgon po, 1827-1898) studierte und viele tiefgründige Belehrungen, Ermächtigungen und Anweisungen erhielt, einschließlich einer direkten Einführung in die wahre Natur des Geistes. Schließlich kehrte er in seine Heimatregion, das Nyoshul-Tal zurück, wo er Nyoshul Lungtok Tenpe Nyima (smyo shul lung rtogs bstan pa'i nyi ma, 1829-1901) begegnete, der ihm die vollständigen Zyklen des Dzogchen Nyingtik übertrug. Nyoshul Lungtok ermutigte ihn, sich auf das Guru-Yoga von Tertön Nyala Pema Düddul zu konzentrieren, der ihm anschließend in einer Vision erschien und die Übertragung der letztendlichen Dzogchen-Linie gewährte. In seiner Hellsichtigkeit wusste Nyoshul Lungtok davon und sagte ihm: „Jetzt bist du ein ‚glorreicher Heruka‘ geworden. Ich sollte dich zu den anderen bringen und dich formell vorstellen. Hier ist ein Glück verheißendes Beispiel zu setzen.“ Lungtog nahm ein Räucherstäbchen in die Hand, öffnete die Klappe seines Zeltes und lobte Lama Ngakchen ausführlich vor den Anwesenden. Dann sagte er: „Die Zeit ist gekommen, um den Wesen zu nutzen. Dir wird ein Teil der tiefgründigen Lehren von Guru Padma anvertraut werden.“ Er wandte sich der Tochter der Ayum-Familie zu und fügte hinzu: „Nimm diese Frau als deine Gefährtin bei der Enthüllung der Termas, denn sie ist von bemerkenswerter und heiliger Natur, ihr Charakter ist edel, und sie trägt alle Zeichen einer spirituellen Gefährtin.“ Dann gab Nyoshul Lungtok der jungen Frau einen mit Seidenbändern verzierten Pfeil in die rechte Hand und in ihre linke eine Vase mit Nektarsubstanzen, die von dreizehn großen Tertöns gesegnet worden waren. Er sagte zu ihr: „Gib diese in Lama Ngakchens Hände, ohne dass jemand anderes sie berührt. Es gibt einen Grund dafür; es wird den Lehren und den Wesen zugute kommen.“
Von da an war Lama Ngakchen als Terchen Orgyen Tutop Lingpa bekannt. Er enthüllte viele versteckte Termas, wie z.B. „Die tiefgründige innerste Herz-Essenz“, durch die sieben Arten von Übertragung, sowie Substanzen, die Termas waren, darunter Darstellungen von erleuchteter Form, Sprache und Geist, heilige Samaya-Substanzen und Medizin.
Die Aktivitäten, die er zum Wohle der Wesen unternahm, waren umfangreich: Er drehte das Rad des Dharma, lehrte die früheren und späteren Zyklen der Dzogchen-Nyingtik-Lehren sowie seine eigenen Termas und unterstützte die Bewohner von etwa fünfundzwanzig Klostergemeinschaften. Er erfuhr direkte Zeichen der Vollendung, einschließlich Visionen von Guru Rinpoche im reinen Bereich von Zangdok Palri, von Vajrapāṇi im reinen Bereich von Alakāvatī und von vielen anderen gelehrten und vollendeten Meistern Indiens und Tibets, sowie von der glorreichen Gottheit Vajrakīlaya, Guru Drakpo und anderen.
Nyoshul Rigdzin Tutop Lingpa gilt als Lungtok Tenpa'i Nyimas sonnengleicher Schüler und war einer der wichtigsten Meister von Khenpo Ngawang Palzang (ngag dbang dpal bzang, 1879-1940). Zu seinen Hauptschülern zählen Jazi Amnye Tulku Pema Tashi (ja bzi a mye sprul sku pad ma bkra shis), der als Schatzsucher oder Tertön (gter ston) Jazi Amnye Drodul Pema Garwang Lingpa (ja bzi a mye 'gro 'dul pad+ma gling pa, 1901-1975) bekannt ist, sowie seine fünf Söhne, insbesondere Tulku Kunzang Norbu (sprul sku kun bzang nor bu, d. u.), sein ältester Sohn Aka (a dkar, d.u.) und sein Enkel Orgyen Chemchok (o rgyan che mchog), der die Aktivitäten von Terchen Orgyen Tutop Lingpa in Osttibet weiterführte. Seine Schatzbelehrungen wurden in zehn Bänden veröffentlicht.
(Diese Informationen wurden von Naldjor zur Verfügung gestellt und werden hier mit Genehmigung wiedergegeben). ↩