Die Heimat übersetzter tibetisch-buddhistischer Texte
ISSN 2753-4812
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Die Natur des Geistes erkennen

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Ratschlag zum Erkennen der Natur des Geistes

von Jamyang Khyentse Chökyi Lodrö

Was wir Geist nennen, ist das, was unaufhörlich an alles denkt, was man nur denken kann. Wenn wir seine Essenz untersuchen, um seine wahre Natur zu ermitteln, inspizieren wir jeden gegenwärtigen Gedanken, der sich regt, verweilt und wieder vergeht. Wir forschen, wo sich der Geist, der sich erhebt, aufhalten könnte, und schauen nach dem Ort oder der Quelle des Entstehens. Wir untersuchen den Ort des Verweilens und die Natur dessen, was verweilt, sowie die Natur dessen, was vergeht oder endet, und den Ort der Beendigung. Jedes Mal fragen wir, wie diese in ihrer Essenz beschaffen sind. Und dadurch erkennen wir, dass ihnen selbst das kleinste Bisschen an wahrer Realität fehlt. Doch trotz dieser Nichtrealität gibt es immer noch etwas, das Gut und Böse kennt oder sich ihrer bewusst ist und das unaufhörlich präsent ist. Indem wir dies von selbst zur Ruhe kommen lassen, ohne es zu verändern oder künstlich zu erzeugen, indem wir Gedanken einladen oder ihnen folgen, können wir auf natürliche Weise einen Zustand erfahren, der jenseits von Worten und die Untrennbarkeit von Klarheit, Gewahrsein und Leerheit ist. Die Kontinuität dessen aufrechtzuerhalten, ist das, was wir das Schauen in die Essenz des Geistes nennen.

Es ist dennoch sehr wichtig, als Vorbereitung die Verdunklungen zu reinigen, mit tiefer Hingabe zum Guru zu beten und sich zu bemühen, die Ermächtigung zu erhalten. Wenn wir diese Essenz des Geistes gut verstehen, werden wir weniger Anhaftung und Abneigung gegenüber Freunden und Feinden oder Hoffnung und Furcht in Bezug auf Annehmlichkeit und Schmerz verspüren. Es ist schwer, dies umzusetzen, ganz gleich, wer wir sein mögen.

Chökyi Lodrö Chökyi Lodrö brachte dies nur dar, um eine Bitte nicht ablehnen zu müssen.

| Englische Übersetzung Adam Pearcey 2020. Deutsche Übersetzung Karin Behrendt 2021.

Jamyang Khyentse Chökyi Lodrö

Jamyang Khyentse Chökyi Lodrö

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